Mission: Impossible hatte schon immer einen speziellen Reiz. Es stand schon als Fernsehserie aus der Menge heraus, weil sie es immer schaffte, Spannung aus einem „Coup“ zu ziehen und nicht aus Action. Ein Coup, der am Ende perfekt klappt und Agenten, die immer im Dunklen bleiben. Das ist was die Serie und den ersten Film ausgemacht hat. Irgendwer hat das aber im Laufe der Zeit vergessen.Ein paar Jahre zurück: Bei M:I 2 war die Sache schon etwas seltsam mit der Regieauswahl (John Woo? M:I 2? Jetzt mal im ernst?!). Teil 3 setzt noch einen drauf. Nach buntem Regisseur- und Schauspieler-Karussell, ursprünglich war (man mag es glauben oder nicht) David Fincher als Regisseur vorgesehen, landetet der Film bei J.J. Abrams. Nie gehört den Namen? Kein Wunder, der Mann ist hauptsächlich wegen seiner Produzententätigkeit bei “Alias” und “Lost” begannt, wobei er auch mal schreibt und Regie führt. Die beiden Serien sind in den USA zwar “Knaller”, aber so sieht nicht gerade das Resume eines Blockbuster-Regisseurs aus.

Mission: Impossible 3Der Film kreuzt schon mit dem Teaser (klassisch bei M:I) die Grenzen zum Heimkino: Nicht die übliche Agentenstory sondern ein gefesselter, gefolterter Ethan Hunt (Tom Cruise), der vergeblich um das Leben seiner Frau heult. Wem hier nicht gleich ein paar “Alias”-Folgen einfallen. Und dann muss man sich erstmal durch eine seichte Vorgeschichte über Ethan und seine Verlobte quälen. Die Verlobte ist hauptsächlich damit beschäftigt, gutmütig in die Kamera zu lächeln und aus dem 1mal1 der Heiratsklischees zu zitieren. Zum Glück hat sie den gesamten Rest des Films keine Chance etwas zu sagen. Zwischen den unausweichlichen Explosionen und Schiessereien (ist jemanden mal aufgefallen, dass Ethan Hunt im ersten Teil nie einen Schuss abgefeuert hat?), steht nur einmal die klassische Agentenstory im Vordergrund: Ein perfekt arrangierter Einbruch in den Vatikan.

Und sonst? Dem Film fehlt leider völlig die Spannung des ersten Teils oder die Action-Ästhetik des zweiten Teils. Tom Cruise schaut entweder nichts ahnend oder heulend in die Kamera – oder beides. Der einzige Schauspieler, der nicht völlig untergeht, ist Philip Seymour Hoffman. Seine Rolle als Antagonist, ein menschenverachtender, brutaler Waffenhändler, ist fantastisch – trotz der gerade mal 10 Dialogzeilen die man im zugesteht. Außerdem gibt es noch eine “CIA Verräter Kriegstreiber Überraschungs”-Story, die aber jedem über 18-jährigen sowieso klar war und die man bei einem Augenblinzeln auch leicht hätte verpassen können. Und das war es im Grunde auch schon. Wer schon mal ein paar Folgen “Alias” oder “Lost” gesehen hat, dem kommt die ganze Sache wie ein aufgeblasener Fernsehfilm vor – ein permanentes Déjà-vu. Und Brian de Palma Fans werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen – was nur aus Meisterwerk ihres Regisseurs geworden ist.