bob10Meine Getreuen, heute muss ich ein wenig cinephil werden. Denn mich fragend, was denn der beste Film der Filmgeschichte sei, dann kann ich nur mit den Achseln zuckeln, keusch darauf verweisend, dass ich lediglich meine Lieblingsfilme kenne – irgendwie als Gemisch aus subjektiver Gefühlsduselei und objektiven hard facts.

Doch zur Sache: ‘Bob le flambeur’ gehört zweifelsohne zu meinen Lieblingen. Denn ‘Bob le flambeur’ ist als Film ein Kunstwerk, wie es filmischer nicht sein könnte. Vielleicht weil Regisseur Jean-Pierre Melville gekonnt zwischen den cineastischten Genres der Filmhistorie, dem Film Noir und der Nouvelle Vague laviert. Und reflektiert dabei seine inszenatorische Grandezza (aufgepasst meine liebe Journalismus-Kanalie, schreibt euch dieses Wort in eure Notizbüchlein – für später!), wie gesagt, seine Inszenierung, beide Genres eindrucksvoll. Oder vielleicht weil Bob einer der zugleich kunstvollsten und realitätsnahsten Charaktere ist. Ganz sicher, weil der Film zum größten Teil in der Nacht und der faszinierenden Stunde des Morgengrauens in ‘le Paris’ spielt. Doch um des Endes willen: ‘Bob le flambeur’ als einer meiner Lieblinge, weil der Film eine unverwechselbare Atmosphäre hat – eine unverwechselbare Atmosphäre hat. Nicht nur, dass dies eine scheinbar simple Leistung, sondern nur von den wenigsten Regisseuren erreicht (federführend: die Diskussion um die Notwendigkeit des filmischen Gesamtkunstwerks).

Und ich schwöre, dass ‘Bob le flambeur’ einer der eindrucksvollsten Filme überhaupt ist, seine ungeheure Einfachheit und Direktheit in der filmischen Sprache bezeugen dies: unaufgeregt, sachlich (aber dabei niemals nicht kunstvoll seiend), poetisch, skelettiert spannend, liebevoll, tiefsinnig. Meine lieben Cinephilen dieser Welt (insofern ihr im postpostpost-Zeitalter noch richtig sehen könnt): was wollt ihr mehr?